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Durch ein spezielles Verfahren, das sogenannte Kitting, lassen sich Logistik- und Produktionsprozesse im Betrieb optimieren. Bei dieser Strategie werden einzelne Komponenten bzw. Bestandteile zu einem Produkt zusammengeführt, welches als Set weiterverkauft wird. Weitere Verarbeitungsschritte können dann schneller erfolgen, zugleich werden Fehlerquellen reduziert. Auch für die Vermarktung kann der Prozess interessant sein, denn Sie können ihn gezielt einsetzen, um die Nachfrage zu erhöhen und Umsätze anzukurbeln. Was genau sich hinter dem Konzept verbirgt und wie es in der Praxis umgesetzt wird, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Was ist Kitting?

Die Bezeichnung Kitting stammt von dem englischen Wort „kit“, das mit Bausatz oder Baukasten übersetzt wird. In der Logistik beschreibt es die Zusammenstellung von Sets aus zuvor festgelegten Komponenten bzw. die Bündelung verschiedener Materialien oder Rohstoffe. Im Anschluss werden die Sets an die Produktion weitergeleitet und dort verarbeitet oder direkt zum Versand bereitgestellt.

Durch Kitting können Sie gleichförmige Prozesse in der Intralogistik langfristig optimieren. Dadurch reduzieren Sie Ihren Zeit- und Arbeitsaufwand, auf lange Sicht sparen Sie Kosten ein und wirtschaften effizienter.

Abhängig davon, ob die Sets für die Weiterverarbeitung oder den Verkauf bestimmt sind, lassen sich zwei verschiedene Arten des Kitting unterscheiden.

  • Anwendung in der Fertigung: Alle Rohstoffe und Einzelteile, aus denen ein Produkt besteht, werden zusammengestellt und gebündelt an die jeweilige Montagelinie weitergeleitet. Die ununterbrochene Bereitstellung aller benötigten Materialien spart Zeit und verhindert Leerläufe in der Produktion.
  • Anwendung im Verkauf: Verschiedene Produkte, die sich gegenseitig ergänzen, werden zu einem Kit zusammengefasst, um den Kaufanreiz zu erhöhen. Diese Strategie wird im E-Commerce häufig in Verbindung mit einem Rabatt eingesetzt – das Kit ist günstiger als die Summe der Einzelprodukte. Die Kaufbereitschaft steigt und damit auch der Absatz von Produkten, die einzeln eher selten verkauft werden.

Praxisbeispiele für Kitting

Wie der Prozess genau abläuft, ist gut an der serienmässigen Möbelproduktion zu sehen. Für die Fertigung eines Schreibtisches werden im Lager verschiedene Einzelteile zu einem Kit zusammengestellt:

  1. Tischbeine
  2. Tischplatte
  3. Zargen und Traversen für die Unterkonstruktion
  4. Schrauben und Dübel

Anschliessend wird dieses Paket entweder ausgeliefert und zur Selbstmontage verkauft oder im Betrieb montiert. Unabhängig davon können jedoch alle für die Montage notwendigen Arbeitsschritte ohne zusätzliche Materialbeschaffung ausgeführt werden.

Beispiele für Produkt-Kitting – also den Verkauf von Sets mit mehreren Produkten, die üblicherweise gemeinsam benutzt werden – finden sich in den unterschiedlichsten Waren und Branchen. Beispiele hierfür sind verschiedene Werkzeuge wie Bohraufsätze oder Schraubenschlüssel, die in einer gemeinsamen Kassette geliefert werden oder verschiedene Verbandmaterialien, die in einem Erste-Hilfe-Set erhältlich sind.

Welche Bedeutung Kitting für Abläufe in der Logistik hat

Mit dem speziellen Verfahren können Sie Lager- und Produktionsprozesse optimieren und Ihren Betrieb auf lange Sicht deutlich effizienter gestalten. Mit festgelegten, identischen Abläufen sinkt der Zeit- und Arbeitsaufwand, da im Optimalfall alle Arbeitsschritte ineinandergreifen. Ausserdem reduziert sich die Anzahl von Fehlern, die bei spontanen und individuellen Arbeiten wesentlich häufiger vorkommen.

In der Praxis wird Kitting zum Beispiel eingesetzt, wenn zwischen dem Ort für die Lagerung der Einzelteile und für die Montage eines Produkts grosse räumliche Abstände liegen. Anstatt im Laufe der Produktion und Montage immer wieder Pausen einzulegen, um die nötigen Materialien zu beschaffen, kann ein Kit mit allen notwendigen Einzelteilen in einem Durchlauf zusammengebaut werden. In diesem Fall teilt sich die Produktion in zwei Etappen:

  1. Zusammenstellen aller Materialien im Lager
  2. Montage der Einzelteile zum fertigen Produkt

Bei all seinen Vorteilen hat das Kitting jedoch auch einige Nachteile, die vor allem mit den räumlichen Voraussetzungen und notwendigen Investitionen zusammenhängen. Der Ausgangspunkt ist zunächst eine umfassende Lagerplanung. Dabei gilt es, die beste Lösung für Lagereinrichtung, Zuteilung der Lagerplätze und Kommissionierung zu finden. Einerseits sollten alle für ein Kit benötigten Einzelteile möglichst nah beieinander gelagert werden, andererseits müssen auch Bediengeräte und Regalarten bei der Wahl einer geeigneten Lagerstrategie und der Planung der Prozessabläufe berücksichtigt werden.

Vor- und Nachteile von Kitting auf einen Blick

VorteileNachteile
Arbeitszeit und -aufwand sinkenUmfassende Analyse und Planung der Lager- und Produktionsabläufe vor der Umsetzung nötig
Optimale Ausnutzung von Lager- und ProduktionskapazitätenGgf. hohe Investitionen in spezielle Lagersysteme, automatisierte Bedienungsgeräte und Montagestrecken
Materialien werden exakt in den nötigen Mengen bereitgestelltLagerverwaltungssystem nötig, um Prozesse zu steuern und die Bestände sowie Warenein- und -ausgänge zu koordinieren
Hohe Produktivität bei geringer FehlerquoteNur bei grossen Stückzahlen und hoher Produktionskapazität sinnvoll
Hohes Automatisierungspotenzial

Zwar lassen sich allgemeine Vor- und Nachteile des Verfahrens gegenüberstellen, in welchem Masse diese auf Ihren Betrieb zutreffen, hängt jedoch in erster Linie von den Produkten ab. Schliesslich ist es ein Unterschied, ob Sie die nötigen Rohstoffe und Einzelteile in grossen Schwerlastregalen unterbringen müssen oder nur kompakte Lösungen zur Kleinteilelagerung benötigen. In beiden Fällen können Sie das Verfahren mit einer passenden Lagerausstattung und geeigneten Bedienelementen erfolgreich anwenden.

FAQ über Kitting

Was ist Kitting?

Die Bezeichnung kommt von dem englischen Wort „kit“, das mit Bausatz oder Baukasten übersetzt wird. Vor diesem Hintergrund beschreibt „Kitting“ die Zusammenstellung von Sets aus zuvor festgelegten Komponenten bzw. die Bündelung verschiedener Materialien oder Rohstoffe. Im Anschluss werden die Sets an die Produktion weitergeleitet und dort verarbeitet oder direkt zum Versand bereitgestellt.

Für welche Produkte eignet sich Kitting?

Kitting eignet sich für alle Produkte, die in grosser Zahl aus den immer gleichen Komponenten gefertigt werden. Vor allem bei automatisierten Produktions- und Montagestrecken profitieren Sie davon, die Einzelteile montagebereit zusammenzustellen. So kann die Produktion ohne Unterbrechungen zur Materialbeschaffung ablaufen, wodurch sich Zeit- und Arbeitsaufwand reduzieren.

Welche Vor- und Nachteile hat Kitting?

Die Vor- und Nachteile lassen sich allgemein zusammenfassen, richten sich allerdings immer nach dem jeweiligen Produkt und den Lagermöglichkeiten.

Vorteile:
· Arbeitszeit und -aufwand sinken
· Optimale Ausnutzung von Lager- und Produktionskapazitäten
· Materialien werden exakt in den nötigen Mengen bereitgestellt
· Hohe Produktivität bei geringer Fehlerquote
· Hohes Automatisierungspotenzial

Nachteile:
· Umfassende Analyse und Planung der Lager- und Produktionsabläufe vor der Umsetzung nötig
· Ggf. hohe Investitionen in spezielle Lagersysteme, automatisierte Bedienungsgeräte und Montagestrecken
· Lagerverwaltungssystem nötig, um Prozesse zu steuern und die Bestände sowie Warenein- und -ausgänge zu koordinieren
· Nur bei grossen Stückzahlen und hoher Produktionskapazität sinnvoll

Bildquellen:
© gettyimages.de
 – Drazen Zigic