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Eine grosse Menge von Kleinteilen bringt im Lager besondere Herausforderungen mit sich. Sie müssen übersichtlich eingelagert werden und bei Bedarf schnell verfügbar sein, während gleichzeitig die vorhandenen Lagerflächen optimal ausgenutzt werden sollten. Dank moderner Technologie erfüllen automatisierte Kleinteilelager diese Ansprüche besonders gut, doch auch ein manuelles Kleinteilelager kann effizient organisiert werden. Worauf es dabei ankommt und in welchen Fällen sich die Automatisierung lohnt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Was ist ein Kleinteilelager und welche Funktion hat es?

Kleinteile sind Lagergüter von geringer Grösse und geringem Gewicht, die als einzelne Komponenten für die Produktion oder auch als Ersatz- und Verschleissteile in jedem Betrieb und Lager vorkommen. Von einem Kleinteilelager spricht man jedoch erst, wenn derartige Lagergüter die überwiegende Mehrzahl darstellen. Das ist etwa dann der Fall, wenn ein Betrieb die Kleinteile selbst produziert und verkauft oder in grossen Mengen für die eigene Produktion benötigt.

In diesem Fall ist für die Lagerung der Kleinteile ein spezielles Lagersystem nötig, denn Kleinteile werden oft in großen Mengen und einer Vielzahl an Varianten gelagert. Denken Sie zum Beispiel an Schrauben, die in verschiedenen Ausführungen und Grössen zur Verfügung stehen müssen. Ein gut organisiertes Kleinteillager erleichtert die Verwaltung dieser Artikel durch:

  • Übersichtliche Aufbewahrung bei hoher Artikelvielfalt
  • Schnelle Verfügbarkeit grosser Artikelmengen
  • Effiziente Nutzung des Lagerraums bzw. Erhöhung der Lagerkapazität
  • Realisierung höchstmöglicher Umschlagszahlen

Möglich wird das durch spezielle Regalsysteme, die eindeutige Kennzeichnung der Lagerplätze, innovative Fördertechnik und eine effiziente Organisation der Kommissionierung. Mehr dazu erfahren Sie im Abschnitt zur Planung und Einrichtung eines Kleinteilelagers.

Für welche Unternehmen lohnt sich ein Kleinteilelager?

Die Einrichtung eines separaten Kleinteilelagers ist in jedem Unternehmen sinnvoll, das dauerhaft signifikante Mengen Kleinteile einlagern und verwalten muss. Sie kann auch nachträglich erfolgen, wenn sich das Sortiment ändert oder eine Analyse der Prozesse im Lager ergibt, dass mit der Optimierung der Kleinteilelagerung ein erheblicher Teil der bisherigen Lagerkosten und -ressourcen eingespart werden könnte.

Besondere Anforderungen an Räumlichkeiten oder Umschlagszahlen bestehen für Kleinteilelager nicht, vielmehr gibt es für jeden Betrieb eine passende Lösung. Abhängig von Menge und Vielfalt Ihrer Ware sowie der Organisation Ihrer Intralogistik können Sie das Kleinteillager entweder in einem Gebäude oder in einem abgetrennten Teil des bestehenden Lagers einrichten. In beiden Fällen können die Investitionskosten recht hoch sein, je nachdem, ob Sie das Kleinteilelager automatisch oder weitgehend manuell betreiben wollen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie die Bedingungen in Ihrem Betrieb und die im Lager entstehenden Kosten sehr genau analysieren, um eine möglichst wirtschaftliche Lösung zu finden.

Planung und Einrichtung eines Kleinteilelagers

Die Ergebnisse Ihrer Betriebsanalyse stellen die Basis für sämtliche Entscheidungen zur Lagerplanung und -einrichtung dar. Um festzulegen, welche der vielfältigen Lösungen für das Kleinteilelager in Ihrem Unternehmen infrage kommen oder wie Sie ein bestehendes Kleinteilelager optimieren können, müssen die folgenden Punkte berücksichtigen.

  1. Platzbedarf ermitteln

    Zunächst geht es um die Frage, wie viel Lagerfläche Sie für die Einlagerung Ihrer Kleinteile brauchen und ob der tatsächlich vorhandene Platz dafür ausreicht. Falls nicht, müssen Sie an dieser Stelle darüber nachdenken, ob Sie mit einer neuen Lagereinrichtung mehr Lagerplätze schaffen können oder eine Erweiterung bzw. ein Neubau der Lagerräume notwendig ist.

  2. Regalsysteme wählen

    Je nach Art und Menge der Lagergüter kommen verschiedene Regalsysteme infrage: einfache Fachbodenregale, besonders tragfähige Weitspannregale oder verschliessbare Magazinschränke. Die passende Wahl hängt davon ab, welche Art der Aufbewahrung zu Ihrem Sortiment passt und ob Sie den Einsatz von Regalbediengeräten planen. Wird das Kleinteilelager automatisiert betrieben, können Sie auf Gänge für Flurförderzeuge verzichten und dementsprechend kompaktere Lagersysteme in Silobauweise einsetzen.

  3. Lagerbehälter auswählen

    Für die Kleinteileaufbewahrung steht Ihnen eine Vielzahl unterschiedlicher Lagerbehälter zur Auswahl. Von Sichtlagerkästen über Stapelboxen bis hin zu Regalschubladen und Magazinkästen. Welche sich für Ihre Zwecke eignen, hängt von Menge und Beschaffenheit Ihrer Lagergüter ab. Sämtliche Behältnisse gibt es auch in speziellen Ausführungen aus besonders robusten, schlagfesten, feuerfesten, hygienischen oder temperaturbeständigen Materialien. So finden Sie auch für Gefahrgüter sowie den Einsatz in Reinräumen oder Kühlanlagen die passenden Behälter.

  4. Lagerplätze kennzeichnen

    Eine wichtige Voraussetzung für reibungslose Abläufe ist die eindeutige Kennzeichnung der Lagerplätze. Die einfachste Möglichkeit ist die Beschriftung mit Etiketten oder Schildern. Verändern sich die Lagerplätze häufig, ist eine austauschbare Beschilderung mit magnetischen oder selbstklebenden Schildern, Etikettenhaltern oder Scannerschienen eine effiziente Lösung. Vergessen Sie nicht, einzelne Gänge, Regale und Regalfächer deutlich mit Nummern oder Buchstaben zu versehen, um dem Lagerpersonal das Auffinden der Lagerplätze zu erleichtern.

  5. Fahrzeuge bestimmen

    Abhängig vom Lageraufbau können Sie den Warentransport im Lager mit Flurförderzeugen oder automatischen Regalbediengeräten und Förderstrecken organisieren. Während Hubwagen, Hochhubwagen und Gabelstapler die beste Wahl für die manuelle Kommissionierung sind, können Sie mit automatisierten Lösungen die Umschlagszahlen erhöhen und sowohl Zeit als auch Personal einsparen.

  6. Sicherheit gewährleisten

    Bedenken Sie bei der Lagerplanung auch die Vorschriften zur Sicherheit im Lager. Dazu gehören zum Beispiel die sachgemässe Lagerung von Gefahrgütern, ausreichende Regalabstände für den Einsatz von Flurförderzeugen, die Sicherung gegen Herabfallen von Lager- und Transportgütern und eine angemessene Schutzkleidung des Lagerpersonals.

  7. Lagerverwaltungssystem einführen

    Je grösser das Sortiment und die gesamte Lageranlage sind, umso mehr lohnt sich der Einsatz einer Lagerverwaltungssoftware (LVS). Auch hier gibt es verschiedene Systeme. Während einige vorrangig auf die Bestandsverwaltung abzielen, können Sie mit anderen Ihre gesamte Logistik und sämtliche Aufgaben der Lagerhaltung organisieren, indem Sie alle Vorgänge vom Wareneingang über Bestellungen und Versand bis hin zum Warenausgang zentral verwalten.

Ein Kleinteilelager effizient organisieren: Kommissionierung und Automatisierung

Bei den oben genannten Entscheidungen spielt es eine wichtige Rolle, ob Sie ein manuelles oder ein automatisiertes Kleinteilelager planen und welche Methode der Kommissionierung Sie wählen. Dafür gibt es im Kleinteilelager, wie bei jeder anderen Lagerform auch, verschiedene Möglichkeiten. Generell lässt sich in einem Kleinteilelager jede Lagerart umsetzen: Es kann als Umschlagslager, als Produktionslager oder Ersatzteillager sowie zentral oder dezentral betrieben werden.

Prinzipiell können im Kleinteilelager alle Kommissioniermethoden angewendet werden. Ob Sie im einstufigen Verfahren jeden Auftrag einzeln kommissionieren oder auf die zeitgleiche Kommissionierung mehrerer Aufträge setzen, hängt sowohl vom Umfang Ihres Sortiments als auch vom durchschnittlichen Auftragsvolumen ab. Gleiches gilt auch für die manuelle Mann-zur-Ware-Kommissionierung, bei der das Lagerpersonal die bestellte Ware aus den Lagerregalen entnimmt und die automatische Ware-zum-Mann-Kommissionierung, bei der diese Arbeit von Regalbediengeräten und Transportstrecken, wie zum Beispiel einem Shuttle und einer Förderbahn, verrichtet wird. In diesem Fall ist das Lagerpersonal nur noch für Verpackung und Versand der Ware zuständig.

Auch hier sollten Sie sich zunächst einen Überblick über die Warenflüsse, Umschlagszahlen, Lagerzeiten und Bestellmengen verschaffen. Nur dann können Sie entscheiden, von welchem Verfahren und Grad der Automatisierung Ihr Unternehmen in Zukunft profitiert. Im Idealfall treffen Sie diese Entscheidung zuerst und wählen dann die Lagereinrichtung, mit der Sie Ihre Lagerstrategie optimal umsetzen können. Natürlich ist auch der entgegengesetzte Weg möglich, indem Sie Verfahren wählen, die zur Einrichtung Ihres Lagers passen. Allerdings müssen Sie in diesem Fall wahrscheinlich Kompromisse eingehen, die sich auf die Effizienz der Lagerprozesse auswirken können.

Automatisches Kleinteilelager: Vorteile und Nachteile

Ein automatisches Kleinteilelager (kurz: AKL) wird vollständig automatisiert betrieben, um eine perfekte Raumnutzung, einen höchstmöglichen Warenumschlag und einen energieeffizienten Betrieb der gesamten Anlage zu erreichen. Im AKL sind Kommissionierung, Regalsysteme, Bediengeräte und Fördertechnik optimal aufeinander abgestimmt und werden zentral mithilfe einer leistungsfähigen Software gesteuert, die gleichzeitig alle Lagerprozesse verwaltet.

Der hohen Effizienz im AKL stehen allerdings auch beachtliche Investitionskosten gegenüber, die sich nicht für jedes Unternehmen lohnen. Deshalb hier noch einmal alle Vor- und Nachteile im Überblick:

Automatisches Kleinteilelager VorteileAutomatisches Kleinteilelager Nachteile
· optimale Raumnutzung· Investitionskosten
· platzsparende Lagerung· Ggf. Umbau der Lagerinfrastruktur nötig
· kurze Zugriffszeiten· Schulung des Personals im Umgang mit der Lagerverwaltungssoftware
· hoher Warendurchsatz· Waren sind manuell nicht erreichbar
· direkter Warenzugriff
· energiesparender Betrieb
· geringe Fehleranfälligkeit
· geringere Personalkosten

FAQ über Kleinteilelager

Was ist ein Kleinteilelager?

In einem Kleinteilelager werden ausschliesslich sehr kleine und leichte Artikel gelagert. Je nach Menge und Art der Lagergüter kann es als abgegrenzter Bereich in einem grösseren Lager oder in einem eigenen Gebäude eingerichtet werden.

Für welche Unternehmen eignen sich Kleinteilelager?

Kleinteillager eignen sich für jede Unternehmen, die ausschliesslich oder in grossem Umfang Kleinteile aufbewahren und kommissionieren.

Welche Regale können im Kleinteilelager eingesetzt werden?

Im Kleinteilelager können verschiedene Regalsysteme eingesetzt werden. Es kommen einfache Fachbodenregale zur Aufbewahrung der Lagerbehälter, aber auch Magazinschränke oder Lösungen zur Aufbewahrung von Schüttgütern infrage. Besonders platzsparend sind Regalkomplexe in Silobauweise, die allerdings automatisiert bedient werden müssen.

Welchen Unterschied gibt es zwischen einem manuellen und einem automatischen Kleinteilelager?

Ein AKL (automatisches Kleinteilelager) wird mit automatisierten Regalbediengeräten und Fördermitteln betrieben. Das Lagerpersonal muss die Warenshuttles lediglich be- bzw. entladen, die übrigen Prozesse der Einlagerung und Kommissionierung werden von einer Software gesteuert. Im Vergleich dazu werden diese Tätigkeiten im manuellen Kleinteilelager vom Personal selbst mithilfe von Flurförderzeugen, Packzetteln und einer eindeutigen Kennzeichnung vorgenommen.

Bildquellen:

© Jungheinrich AG