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Ein Kommissionierlager ist speziell dafür ausgelegt, Waren zu lagern und Kundenbestellungen für den Versand zusammenzustellen. Je schneller und effizienter die Abläufe dort sind, desto mehr Bestellungen können Sie jeden Tag ausliefern und desto eher treffen die Lieferungen bei der Kundschaft ein. Im Ratgeber erfahren Sie, was ein Kommissionierlager ausmacht, welche Vor- und Nachteile es hat und wie Sie die Prozesse bestmöglich gestalten können.

Kommissionierlager: Definition & Erklärung

Je nach Branche und Unternehmen werden in dieser Art von Lager häufig kleine bis mittlere Stückzahlen gelagert und bereitgestellt, vor allem für Unternehmen im E-Commerce oder Einzelhandel.

Auch größere Stückzahlen von Produkten können im Kommissionierlager gelagert werden, etwa im Großhandel. Hier werden die Waren üblicherweise auf Paletten oder in großen Behältern gelagert, die dann in hoher Stückzahl an Geschäftskunden versendet werden.

Kommissionierer und Kommissioniererinnen holen die für eine Kundenbestellung benötigten Artikel aus dem Lager, um die Bestellungen zusammenzustellen. Bei Bedarf ordert das Lagerpersonal entweder Nachschub im Vorratslager oder holt die Waren von dort ab. Produzierende Unternehmen können ihre Güter auch auf direktem Weg von der Fertigung ins Kommissionierlager bringen.

Der Zweck eines Kommissionierlagers ist es, Kundenbestellungen so schnell wie möglich abzuwickeln. Vor allem im E-Commerce, wo bei Handelsunternehmen täglich sehr viele Kundenbestellungen eingehen und zahlreiche verschiedene Artikel versendet werden, kommt diese Art von Lager häufig zum Einsatz.

Welche Eigenschaften hat ein Kommissionierlager?

Lager mit herkömmlichen Picking-Methoden

Im herkömmlichen Kommissionierlager holen die Angestellten die Artikel selbst im Regal ab, wobei sie verschiedene Picking-Methoden nutzen, z. B. Pick-by-Voice, Pick-by-Scan oder Pick-by-Paper. Der Ablauf folgt im Prinzip dem folgenden Schema:

  1. Erstellung der Kommissionierliste gemäß Kundenbestellung
  2. Übermittlung des Auftrags an das Personal
  3. Mitarbeitende gehen oder fahren zum Artikelstandort (je nach Art der Waren beispielsweise mit einem Hochhubwagen, Hubwagen oder Kommissionierwagen)
  4. Entnahme der benötigten Teilmengen des Artikels
  5. Ansteuern des nächsten Artikelstandorts
  6. Nach Abschluss der Kommissionierung: Übergabe der Bestellung an die Versandabteilung

Automatisches Kommissionierlager

In einem automatischen Kommissionierlager sind viele Prozesse teil- oder sogar vollautomatisiert. Ziel ist es, die Artikel zur Kommissionierung schnellstmöglich zum Personal zu transportieren, damit dieses an einem festen Platz die Artikel für eine Bestellung zusammenstellen kann.

Im Unterschied zur herkömmlichen Variante gelangen die Artikel im automatischen Kommissionierlager direkt zu den Mitarbeitenden. Das wird auch als Ware-zur-Person-Kommissionierung bezeichnet. Eingesetzt werden dabei Picking-Roboter und automatisierte Fördersysteme.

Der Ablauf im automatisierten Kommissionierlager folgt grundsätzlich den folgenden Schritten:

  1. Erstellung der Kommissionierliste gemäß Kundenbestellung
  2. Übermittlung des Auftrags an die Mitarbeitenden und das automatische Picking-System
  3. Roboterarm oder Fördersystem greift am Artikelstandort den entsprechenden Lagerbehälter, Palette, etc.
  4. Transport des Behältnisses zum Personal auf Förderband
  5. Entnahme der benötigten Anzahl des Artikels
  6. Zurückfahren des Behältnisses zum ursprünglichen Standort und Wiedereinlagerung
  7. Greifen des nächsten Artikels
  8. Nach Abschluss der Kommissionierung: Übergabe der Bestellung an die Versandabteilung

Welche Vor- und Nachteile hat ein Kommissionierlager?

VorteileNachteile
· Schneller Versand möglich bei zentralem Standort des Kommissionierlagers oder bei Lagern an mehreren Standorten (z. B. bei international handelnden Unternehmen)· Aufwand beim Bestandsmanagement, da die Artikel in einem Lager überwacht werden müssen
· Hohe Effizienz bei Nutzung von digitalen Picking-Verfahren (z. B. Pick-by-Voice oder Pick-by-Vision)· Kosten durch zusätzlichen Lagerstandort oder Bezahlung eines Partners für die Abwicklung der Kommissionierung
· Besonders effizient: automatisierte Kommissionierlager· Sehr hohe Investitionskosten für Automatisierung
· Arbeitssicherheit im automatisierten Lager, da sich keine Personen zwischen Reihen aus Schwerlastregalen aufhalten· Bei Ausfall der Technik oder technischen Störungen kann der Versandprozess beeinträchtigt werden

Für welche Unternehmen eignet sich ein Kommissionierlager?

Ein Kommissionierlager kann sinnvoll sein für Unternehmen, die

  • ihr Hauptgeschäft im Warenversand haben oder ein Warehouse betreiben.
  • ein sehr breites Sortiment an Artikeln oder Gütern haben.
  • täglich viele verschiedene Artikel für Kundenbestellungen zusammenstellen.

Wenn Sie nur wenige verschiedene Artikel in Ihrem Vorratslager führen oder der Warenversand nicht zu Ihrem Tagesgeschäft gehört, lohnt sich die Investition in ein Kommissionierlager dagegen nicht. Hier reicht es aus, wenn Sie eine effiziente Lagerstrategie in Ihrem Vorratslager nutzen und Ihren Kommissionierprozess so effizient wie möglich darauf aufbauen.

Wie lässt sich die Effizienz im Kommissionierlager erhöhen?

Sie haben einige Möglichkeiten, um Ihr Kommissionierlager möglichst effizient zu gestalten. Welche Option für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihrem Investitionsbudget sowie Ihren Anforderungen ab. Nicht für alle Unternehmen ist die Investition in ein hochautomatisiertes Kommissionierlager rentabel. Manchmal reichen schon einfachere und kostengünstigere Maßnahmen aus, um die Kommissionierungseffizienz zu steigern.

Effiziente Picking-Methode wählen

Wenn Ihr Personal noch das Pick-by-Paper-Verfahren nutzt, sollten Sie auf ein belegloses Picking-Verfahren wie Pick-by-Voice umstellen. Vorteil der beleglosen Verfahren ist, dass weniger Picking-Fehler passieren (wodurch Sie weniger Retouren entgegennehmen müssen) und dass Ihre Angestellten beide Hände zum Kommissionieren frei haben, was den Picking-Prozess beschleunigt.

Lagerdesign effizienter gestalten

Sind die Lauf- oder Fahrwege in Ihrem Lager sehr lang und müssen Ihre Mitarbeitenden entsprechend lange Strecken zurücklegen, ist es ratsam, Ihr Lagerdesign anzupassen und gegebenenfalls eine andere Lagerstrategie zu nutzen. Beispielsweise können Sie häufig bestellte Artikel nahe an den Kommissionierplätzen positionieren, sodass sich die Lauf- und Fahrwege für Ihr Personal verkürzen.

Teil- oder Vollautomatisierung

Die Teil- oder Vollautomatisierung Ihres Kommissionierlagers ist ein hoher Aufwand, der sich jedoch lohnt, wenn Sie dadurch viel an Personalkosten sparen und mehr Bestellungen in kürzerer Zeit kommissionieren können. Entscheiden Sie sich für diese Variante, empfehlen wir Ihnen, Kontakt mit Fachpersonen aufzunehmen, denn je nachdem, welche Art von Waren Sie kommissionieren, kommen dazu unterschiedliche Roboter- und Förderkonzepte infrage.

FAQ über Kommissionierlager

Was ist ein Kommissionierlager?

Ein Kommissionierlager ist eine Lagerart, bei der das Lagerpersonal leicht Zugriff auf sämtliche Artikel hat, um diese schnell und effizient für eine Kundenbestellung zusammenzustellen. Dadurch gelangen Bestellungen schneller in die Versandabteilung und somit zur Kundschaft.

Was ist ein Kommissionierungslager?

Kommissionierungslager ist die umgangssprachliche – und falsche – Bezeichnung für ein Kommissionierlager. Gemeint ist damit jedoch immer dasselbe: Ein Lager, in welchem Artikel für Kundenbestellungen zusammengestellt werden, also das Kommissionierlager.

Für wen ist ein Kommissionierlager geeignet?

Ein Kommissionierlager ist für Unternehmen geeignet, die ein hohes Versandvolumen und sehr viele verschiedene Artikel im Sortiment haben. Häufig nutzen Versand- und E-Commerce-Unternehmen diese Lagerart, um die Artikel schnell zu ihrer Kundschaft zu senden.

Bildquellen:
© Jungheinrich AG