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Den halbjährlichen Radwechsel am Auto selbst vorzunehmen, ist mit dem richtigen Werkzeug kein Problem. Mit unserer Checkliste verschaffen Sie sich einen Überblick über die erforderliche Werkzeugausstattung für Werkstatt und Garage. Zusätzlich finden Sie eine weitere Liste, die wichtiges Pannenwerkzeug für den Reifenwechsel unterwegs aufführt.
Autoreifen wechseln mit passendem Werkzeug – die Basics für Werkstatt und Garage
Die Grundausstattung für den Radwechsel am Pkw ist nicht umfangreich und kann in der heimischen Garage genauso ihren festen Platz finden wie in Betriebswerkstätten. Zum grundlegenden Werkzeug für Radwechsel gehören:
- Wagenheber: Um die Reifen zu wechseln, müssen Kraftfahrzeuge weit genug hochgestemmt werden, damit die Räder den Kontakt mit dem Boden verlieren. Dafür sind ein fahrbarer Wagenheber (z. B. ein Rangierwagenheber) oder ein hydraulischer Wagenheber unerlässlich. Dieser war früher fester Bestandteil des Bordwerkzeugs bei Pkws, muss heute allerdings separat angeschafft werden.
- Unterstellblöcke: Mit Unterstellblöcken sichern Sie das angehobene Fahrzeug und entlasten den Wagenheber, der nur für den Hebeeinsatz bestimmt ist.
- Radkreuz bzw. Kreuzschlüssel: Radmuttern lassen sich am einfachsten mit dem Radkreuz lösen. Das gilt besonders auch für hartnäckig angerostete Muttern. Tipp: Verstauen Sie das Radkreuz im Kofferraum des Wagens. So sind Sie auch bei einer Reifenpanne unterwegs bestens ausgerüstet. Alternativ eignet sich dazu auch ein Radmutterschlüssel mit ausziehbarem Teleskop-Hebelarm in Kombination mit der passenden Stecknuss (in der Regel 17 oder 19 mm für Radmuttern).
- Drehmomentschlüssel: Radmuttern festzuziehen, kann knifflig sein, denn hierbei müssen Sie sich jeweils an ein bestimmtes Drehmoment halten. Für genaues Arbeiten ist ein Drehmomentschlüssel besser geeignet als ein Kreuzschlüssel.
- Aufbewahrungsbehälter für Schrauben: Damit Sie die benötigten Schrauben jederzeit einfach zur Hand haben, sollten Sie einen Behälter bereitstellen.
Ziehen Sie neu aufgesteckte Räder nach etwa 50 Kilometern Fahrt zur Sicherheit noch einmal nach. Für den Drehmomentschlüssel wird dazu immer die passende Stecknuss (siehe oben) benötigt.
Diese wichtigsten Werkzeuge für den Radwechsel erhalten Sie im Fachhandel und in den meisten Baumärkten. Professionelle Kreuzschlüssel, Drehmomentschlüssel sowie passende Einsteckwerkzeug finden Sie auch bei Jungheinrich PROFISHOP.
Werkzeug zum Reifenwechsel durch nützliches Zubehör ergänzen
Neben der Basisausrüstung können Sie sich mit ein paar kleinen Helfern die Arbeit deutlich erleichtern und den Radwechsel zum Anlass nehmen, Ihrem Fahrzeug etwas zusätzliche Pflege zukommen zu lassen. Dazu können Sie folgende Utensilien bereithalten:
- Stahl- oder Drahtbürste: Wenn Radschrauben und -muttern nach längerem Einsatz stark verschmutzt sind, kann eine grobe Reinigung mit der Drahtbürste die weiteren Arbeitsschritte erleichtern. Achtung: Sind die Gewinde beschädigt, sollten Sie diese unbedingt austauschen. Zwar können Sie mit verschiedenen Werkzeugen viele Gewinde reparieren, bei sicherheitskritischen Teilen wie Radschrauben und -muttern ist davon jedoch dringend abzuraten.
- Felgenbürste und Felgenreiniger: Eine gute Gelegenheit, die Felgen mal wieder auf Hochglanz zu bringen, haben Sie immer beim Wechseln der Räder.
- Handschuhe: Arbeitshandschuhe oder Montagehandschuhe sorgen für einen festen Griff und schützen vor Schmutz und kleineren Verletzungen.
- Fettsignierstifte bzw. Fettkreide: Mit wischfester Fettkreide können Sie die Räder markieren, z. B. mit „VL“ für „vorn links“ oder „HR“ für „hinten rechts“. So erleichtern Sie die Zuordnung beim Wechsel zur nächsten Saison.
Achten Sie darauf, nach getaner Arbeit Ihre Werkstatt immer sorgfältig aufzuräumen und Ihr Werkzeug zu reinigen. Mit gut gepflegtem und sortiertem Werkzeug finden Sie schnell die erforderlichen Gerätschaften und arbeiten effektiver.
Reifen wechseln – Werkzeug für Betriebe
Wenn Sie einen kleineren oder grösseren Betriebs- oder Nutzfahrzeugbestand betreuen, kann der regelmässig anstehende Radwechsel zur Herausforderung werden. Hier lohnt es sich, die Werkstatt für eine intensivere Nutzung auszustatten. Achten Sie bereits bei der Planung Ihrer Werkstatt darauf, ein ausreichendes Sortiment an Spezialwerkzeug bereitzustellen.
Zur Profi-Ausstattung für den Reifenwechsel gehören:
- Schlagschrauber: Mit ihm lösen Sie Schrauben und Muttern problemlos und schnell.
- Hebebühne: Eine Hebebühne für die Werkstatt anzuschaffen, ist besonders dann sinnvoll, wenn bei mehreren Fahrzeugen regelmässige Radmontagen oder Reparaturen vorgenommen werden müssen. Für kleinere Betriebe eignen sich auch Hydraulikheber.
- Profiltiefenmesser: Um festzustellen, ob die Profilrillen eines Rades noch der gewünschten oder vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe entsprechen, verwenden Sie einen Profiltiefenmesser. Dieses Messgerät gibt es in analogen oder digitalen Ausführungen.
- Kompressor: Hiermit können Sie den Reifendruck optimal anpassen.
Sie wechseln nicht nur Räder, sondern betreiben eine ganze Auto-Werkstatt? In unserem Ratgeber finden Sie eine umfangreiche Werkzeug-Checkliste für die Auto-Werkstatt.
Die komplette Checkliste für Werkzeug zum Reifenwechsel
FAQ zum passenden Werkzeug für den Reifenwechsel
Der Wagenheber muss vor allem das Gewicht Ihres Fahrzeugs tragen können. Scherenwagenheber sind für den gelegentlichen Gebrauch gedacht und leicht zu bedienen. Hydraulische Wagenheber bieten mehr Stabilität und sind besser für schwere Fahrzeuge geeignet.
Achten Sie natürlich auch darauf, dass der Wagenheber hoch genug anheben kann, um das Rad freizumachen. Ausserdem muss er vollständig unter Ihr abgesenktes Fahrzeug passen, ohne sich zu verkanten.
Überprüfen Sie Ihr Werkzeugset regelmässig auf Abnutzung oder Schäden. Bewahren Sie das Equipment an einem trockenen, sauberen Ort auf, entweder im Kofferraum des Fahrzeugs oder in einem Werkzeugschrank. Verwenden Sie eine Werkzeugtasche oder -box, um alle Teile zusammen und geschützt zu halten.
Für Privatpersonen ist das Üben des Umgangs mit dem Equipment wichtig. Verschaffen Sie sich darum Grundkenntnisse über die Verwendung jedes Werkzeugs; auch eine praktische Übung oder Demonstration kann sehr hilfreich sein. Nicht zu vergessen ist die Einsatzfähigkeit des Ersatzreifens: Überprüfen Sie dessen Luftdruck regelmässig, insbesondere vor längeren Fahrten.
Legen Sie das gesamte benötigte Werkzeug zum Reifenwechsel bereit und gehen Sie wie folgt vor:
• Ziehen Sie die Handbremse des Fahrzeugs bzw. stellen Sie die Automatikschaltung auf „P“.
• Entfernen Sie die Radkappen, z. B. mit einem flachen Schraubenzieher.
• Bevor Sie das Fahrzeug anheben, lockern Sie die Radmuttern leicht, indem Sie das Radkreuz gegen den Uhrzeigersinn drehen – nicht völlig lösen!
• Heben Sie das Fahrzeug an der dafür vorgesehenen Stelle an; diese ist in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs angegeben.
• Heben Sie das Fahrzeug so weit an, dass der Reifen schwebt, und sichern Sie es mit Unterstellblöcken.
• Drehen Sie die Radmuttern ganz heraus und ziehen Sie den Reifen von der Nabe ab.
• Setzen Sie den neuen Reifen an der Nabe an und richten Sie die Löcher für die Radmuttern an den Bolzen rund um die Nabe aus, schieben Sie den Reifen dann auf.
• Schrauben Sie die Radmuttern in einem Kreuzmuster an, um eine gleichmässige Verteilung der Last zu gewährleisten. Ziehen Sie sie jedoch zunächst nicht fest an.
• Lassen Sie das Fahrzeug vorsichtig herunter, bis der Reifen Bodenkontakt hat, aber noch nicht das gesamte Fahrzeuggewicht darauf lastet.
• Ziehen Sie die Radmuttern mit dem Radkreuzschlüssel fest (wieder im Kreuzmuster).
• Nehmen Sie die Unterstellblöcke weg und senken Sie das Fahrzeug komplett ab.
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